Hochsensibel: Symptome erkennen und verstehen

11. Mai 2023 | Hochsensibilität

Bist du wirklich hochsensibel oder einfach nur überempfindlich?

Vielleicht hast du schon einmal zu hören gekriegt, dass du “dich nicht so anstellen” sollst oder dass du „einfach zu empfindlich“ bist. Tja, das sagt sich leicht, wenn man selbst nicht hochsensibel ist. Das ist ungefähr so, als ob man einer sehr schüchternen Person sagt, sie soll doch „einfach mal aus sich rauskommen“ – Kann man sagen, hilft der betroffenen Person aber echt nicht weiter. Das führt dann dazu, dass du dich als hochsensibler Mensch “nicht richtig” fühlst oder als ob mit dir etwas nicht stimmt.

Bitte glaub das nicht!

Das ist jetzt ganz wichtig: Hochsensibilität ist keine Störung und keine Krankheit! Deshalb ist die Frage, ob etwas mit dir nicht stimmt, einfach die komplett falsche Sichtweise. Hochsensibilität ist ein Persönlichkeitsmerkmal, wie z.B. Optimismus oder Introversion. So bist du eben – genauso wie auch schätzungsweise 20% der Bevölkerung.

Woran erkennst du Hochsensibilität?

Wenn du z.B. von Lärm, intensiven Gerüchen oder Menschenmengen sehr schnell gestresst bist und dich dann nur noch zurückziehen möchtest, kann es sein, dass du hochsensibel bist. Oder wenn du überaus empathisch bist und oft die Stimmungen anderer Menschen intensiv wahrnimmst, kann das auch ein Anzeichen sein. Manche hochsensible Menschen haben auch eine Art „Hellsichtigkeit“ oder einen „7. Sinn“, was sie Dinge vorausahnen lässt.

Wer diagnostiziert Hochsensibilität?

Da Hochsensibilität wie erwähnt keine Krankheit ist, gibt es auch keine Diagnose vom Arzt oder Psychologen. Aber es gibt mittlerweile einige Online-Tests, die man im Internet findet. Manche davon sind gut, andere fragen so viele allgemeingültige Dinge ab, dass sich jeder irgendwie darin wiederfindet. Einen einfachen Test, den ich persönlich als gut bewerte, findest du hier: https://www.hochsensibilitaet-netzwerk.com/hochsensibel-test/

Hochsensibel positiver Umgang

Wie du damit umgehen kannst

Hochsensiblen Menschen fehlt sozusagen ein Filter im Gehirn, wodurch sie viel mehr Informationen (unbewusst) aufnehmen als nicht hochsensible Menschen. Ein guter Vergleich, den ich kürzlich gehört habe, ist dieser: Während “normale” Menschen Megabytes an Informationen aufnehmen, sind es bei Hochsensiblen Gigabytes. Dieses Mehr an Verarbeitung der Wahrnehmung, die das Gehirn leisten muss, führt dann zu schnellerer Erschöpfung.

Bei mir ist es zum Beispiel so, dass mich Geräuschkulissen sehr anstrengen und ich dann schnell überreizt und erschöpft bin. Seit mir meine Hochsensibilität bewusst ist, plane ich zum Beispiel höchstens ein einzelnes trubeliges Event pro Wochenende ein, damit ich genug Zeit habe meine Akkus wieder aufzuladen. Außerdem habe ich mir Noise-Cancelling Kopfhörer gekauft, die Umgebungsgeräusche herausfiltern, die trage ich fast täglich und bin seitdem viel entspannter. Generell ist Abgrenzung das Zauberwort. Besonders im Job kann Abgrenzung schwierig werden, hierzu kannst du bei Bedarf mein Jobcoaching buchen. Dort lernst du deine Persönlichkeit und deine Bedürfnisse genau kennen und findest Wege, diese in deinen Job zu integrieren.

Grundsätzlich finde ich es sinnvoll, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, wenn man sich selbst besser verstehen möchte und um z.B. einen guten Umgang mit belastenden Situationen zu finden. Ich persönlich halte jedoch nichts davon, jeden Gefühlsausbruch und jeden Nervenzusammenbruch zu entschuldigen mit der Aussage “ich bin halt hochsensibel”. Natürlich ist es hilfreich, dem persönlichen Umfeld einen Einblick zu geben, was Hochsensibilität für dich individuell bedeutet, aber HSP ist kein Freifahrtsschein für unangemessenes Verhalten. Diesen schmalen Grat zwischen “so bin ich eben” und “was kann ich meiner Umwelt zumuten” musst du allerdings für dich selbst erkunden, das ist ganz individuell.

Wissenschaftliche Erkenntnisse

Die Forschung steckt hier quasi noch in den Kinderschuhen, da dieses Persönlichkeitsmerkmal erst seit Mitte der Neunziger überhaupt untersucht wird. Damals hat sich Elaine Aron der Frage angenommen, wieso manche Menschen auf äußere Reize anders reagieren als der Rest. Sie hat auch den Begriff der “Highly Sensitive Person” geprägt, was mit Hochsensible Person übersetzt und meist mit HSP abgekürzt wird. Auf Arons Grundlagenforschung bauen einige Studien auf, aber die Datenlage ist bis heute überschaubar. Einen aktuellen Stand der Forschung und entsprechende Quellen findest du auf der Seite Hochsensibel.org.

Coaching für Persönlichkeitsentwicklung. Portrait von Inka Lippert

Hi, ich bin Inka!

Waschechtes Multitalent mit einer Vorliebe für schlechte Wortspiele und Pommes mit Senf.

Nach über 40 Jahren Selbstlernkurs „Wie führe ich ein zufriedenes Leben als hochsensible Scannerpersönlichkeit“ habe ich vor einiger Zeit meine Segel gesetzt, um Menschen dazu zu inspirieren an sich zu glauben und ihr wahres Selbst zu finden.

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