Impostor-Syndrom: wie du deinen Selbstzweifel überwindest

5. April 2024 | Multitalente | Scannerpersönlichkeit | 0 Kommentare

Bist du ein Hochstapler?

Du hast mehrere Diplome oder Zertifikate an der Wand und in deinem Job macht dir so schnell keiner was vor. Und doch ist da diese fiese kleine Stimme in deinem Kopf, die flüstert: „Du gehörst nicht hierher.“ Diese innere Stimme, die Zweifel an deinen Fähigkeiten säht, selbst wenn alle Beweise das Gegenteil behaupten, ist ein zentrales Merkmal des Impostor-Syndroms.

Das Impostor-Syndrom, auch als Hochstapler-Phänomen bekannt, ist keine offizielle psychische Störung, sondern ein psychologisches Phänomen, bei dem Menschen trotz offensichtlicher Erfolge ihre Leistungen nicht anerkennen. Betroffene führen ihre Erfolge oft auf Glück oder externe Umstände zurück, statt auf ihre eigene Kompetenz oder harte Arbeit. Deshalb haben sie häufig Angst, irgendwann als Hochstapler entlarvt zu werden: “irgendwann werden die merken, dass ich eigentlich nichts kann”.

Wenn du wie ich ein Multitalent, eine Scannerpersönlichkeit bist, bist du statistisch häufiger vom Impostor-Syndrom betroffen als andere. Das klingt absurd, weil wir als Mutltalente doch so viele verschiedene Fähigkeiten haben. Aber gerade dieser Umstand kann paradoxerweise Nährboden für das Impostor-Syndrom sein: “ich kann schon viel, aber nichts so richtig perfekt”.

Ursachen für das Hochstapler-Phänomen

Aber woher kommt dieses Phänomen? Die Ursachen sind sehr individuell. Die Wurzeln können in der Kindheit liegen, wo vielleicht übermäßige Erwartungen oder ständige Vergleiche mit Geschwistern oder Klassenkameraden den Samen des Selbstzweifels gesät haben. Eine perfektionistische Persönlichkeitsstruktur oder bestimmte familiäre und kulturelle Erwartungen können ebenfalls dazu führen, dass du glaubst, du müsstest ständig mehr erreichen, um als erfolgreich angesehen zu werden.

Das Impostor-Syndrom wurde in zahlreichen wissenschaftlichen Studien untersucht. Die ersten, die das Impostor-Syndrom identifizierten, waren die Psychologinnen Pauline Clance und Suzanne Imes in ihrer Studie von 1978. Sie fokussierten sich auf hochqualifizierte Frauen und stellten fest, dass viele ihrer Probandinnen trotz offensichtlicher Erfolge von Gefühlen der Unzulänglichkeit und Betrugsängsten geplagt wurden. Sie fühlten sich einfach nicht erfolgreich.

Und diese Frauen sind damit nicht alleine: Eine Studie von Jaruwan Sakulku und James Alexander (2011) ergab, dass etwa 70% der Menschen irgendwann in ihrem Leben Gefühle erleben, die dem Impostor-Syndrom zugeordnet werden können. Wiederum gibt es keine einheitliche Studienlage, die belegt, dass Frauen häufiger daran leiden als Männer. Einige Studien deuten darauf hin, andere wiederum nicht.

Zusammengefasst lässt sich sagen: Prägende Faktoren in der Kindheit haben eine Auswirkung auf die Entwicklung dieses Phänomens. Menschen, die äußerst perfektionistisch sind, leiden eher am Impostor-Syndrom, ebenso wie introvertierte Menschen mit wenig Selbstwertgefühl dazu neigen, sich als Hochstapler zu fühlen.

Scannerpersönlichkeit Ein Kopf zusammengesetzt aus zahlreichen bunten Teilen

Impostor-Syndrom bei Multitalenten

Scannerpersönlichkeiten sind besonders häufig vom Hochstapler-Phänomen betroffen. Sie fühlen sich schon von Kindesbeinen an anders als die anderen und es fällt ihnen leicht, sich neue Fähigkeiten anzueignen. Das fördert das Gefühl, ihren Erfolg nicht verdient zu haben, weil er ihnen förmlich “zugeflogen” ist.

Auch die Tatsache, dass sie Projekte nicht immer beenden, kann als Indiz für ihre Unfähigkeit gewertet werden. Und nicht zuletzt der Trend zur beruflichen Spezialisierung (der Gott sei dank langsam wieder rückläufig ist) führt dazu, dass Multitalente ihre zahlreichen Interessen und Kompetenzen als nicht ausreichend und minderwertig betrachten.

Diese Dynamiken können dazu führen, dass Scannerpersönlichkeiten und Multitalente ihre Fähigkeiten und Erfolge herunterspielen. Sie könnten denken, dass ihre Leistungen nicht ‚echt‘ sind oder weniger zählen, weil sie nicht aus einer tiefen Spezialisierung stammen. Dies kann ihr Selbstvertrauen untergraben und sie davon abhalten, ihre vielfältigen Talente voll auszuschöpfen oder sich für Möglichkeiten zu öffnen, die eine breitere Palette von Fähigkeiten erfordern.

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Auswirkungen des Impostor-Syndroms

Die Forschung hat gezeigt, dass das Hochstaplersyndrom die Arbeitsleistung und die Arbeitszufriedenheit verringert und gleichzeitig das Risiko eines Burnouts erhöht. Es gilt auch als möglicher Auslöser für Angststörungen und Depressionen.

Neben gesundheitlichen Auswirkungen liegt es auf der Hand, dass das Syndrom auch die berufliche Entwicklung beeinträchtigt. Wer sich nichts zutraut und sowieso das Gefühl hat, ein Hochstapler zu sein, wird sich tendenziell nicht auf die nächste Stufe der Karriereleiter trauen. Und wenn doch, wird dies das Impostor-Syndrom nur verstärken.

Besonders Multitalente können durch das Phänomen ihre berufliche Laufbahn sabotieren. Anstatt ihrem Herzen und ihrer Neugier zu folgen und ihre zahlreichen Talente auszuleben, beschränken sie sich in ihrem Minderwertigkeitsgefühl. Sie stellen ihr Licht unter den Scheffel und versauern im schlimmsten Fall in einem vermeintlich sicheren Job. Das kann wiederum zu Bore-Out führen, der Schwester vom Burn-Out. Ein glückliches, erfülltes (Berufs-)Leben sieht jedenfalls anders aus.

Was tun gegen den Imposter?

Als Scanner und Multitalente ist es wichtig, dass du deine eigene Arbeitsweise und deine Persönlichkeitsstruktur akzeptieren und schätzen lernst. Deine breite Interessens- und Fähigkeitenpalette ist eine Stärke und keine Schwäche! Zudem kann die Entwicklung einer Gemeinschaft oder das Finden von Gleichgesinnten, die ähnliche Erfahrungen teilen, eine große Unterstützung bieten. Indem sie lernen, ihre vielfältigen Interessen als integralen Bestandteil ihrer Identität und ihres Wertes zu sehen, können sie das Impostor-Syndrom bekämpfen und ihre einzigartigen Fähigkeiten in vollem Umfang wertschätzen und nutzen.

Oft hilft der Austausch mit anderen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, um zu realisieren, dass man nicht allein ist. Professionelle Unterstützung, sei es durch Coaching oder Therapie, kann ebenfalls helfen, um Strategien zu entwickeln, die das Selbstwertgefühl stärken und die zugrundeliegenden Ursachen des Syndroms adressieren.

3 erste Schritte zur Überwindung deines Impostorsyndroms

  1. Führe ein Erfolgstagebuch. Schreibe dir jeden Tag auf, was heute gut gelaufen ist und welchen Anteil du daran hattest. Das stärkt dein Selbstwertgefühl und dein Gefühl der Selbstwirksamkeit.
  2. Nimm Komplimente an – und ernst. Menschen machen dir Komplimente, weil sie dich schätzen. Spiel diese netten Worte nicht herunter oder rede sie klein. Die beste Reaktion auf ein Kompliment ist: “Danke! Lieb, dass du das sagst / schön, dass dir das auffällt!” Und dann lass das so stehen. Lass ein Kompliment einfach mal auf dich wirken.
  3. Lass die Perfektion gehen. Niemand ist perfekt, auch du nicht. Und du musst es auch nicht sein. Fehler machen dich menschlich und damit nahbar. Wir neigen dazu, allen anderen Menschen auf der Welt Fehler einzuräumen, nur uns selbst nicht. Behandle dich selbst doch mal wie eine gute Freundin und erlaube dir, nicht perfekt zu sein.

Fazit: Entdecke dein Potenzial

Du bist ein Multitalent, ein echter Alleskönner. Ja, du hast richtig gehört. Das Impostor-Syndrom mag dich manchmal einholen, diese leise Stimme in deinem Kopf, die dir sagt, du wärst nicht gut genug, aber hier ist die Wahrheit: Du bist mehr als gut genug. Und du bist immer genug.

Du hast in diesem Artikel erfahren, was das Impostor-Syndrom ist, wie es sich auf Multitalente wie dich auswirken kann und wie du damit umgehen kannst. Jetzt ist es an der Zeit, das Gelernte in die Tat umzusetzen. Fang damit an, deine Erfolge zu feiern – egal wie klein sie dir erscheinen mögen. Jeder Schritt zählt.

Suche dir Unterstützung. Ob in Form von Freunden, die dich verstehen, oder durch professionelle Hilfe – es ist okay, Hilfe anzunehmen. Und erinnere dich daran: Deine Vielseitigkeit ist eine Stärke, kein Makel.

Also, steh auf und erkenne dein wahres Potenzial. Nutze deine Talente, nicht nur um deine Karriere voranzutreiben, sondern um ein erfülltes Leben zu führen. Schick deine Angst auf die Ersatzbank und gib ihr einen Lutscher. Deine Fähigkeiten, deine Erfolge, sie alle gehören dir. Und sie sind echt.

Es ist Zeit, deine Talente und dich selbst zu akzeptieren und zu umarmen. Als Multitalent bist du der Leuchtturm für andere. Also lass dein Licht leuchten!

So kannst du mit mir arbeiten

Damit du nicht wie ich jahrelang in dunklen Gewässern rumschwimmen musst, habe ich mein Coachingprogramm für dich entwickelt. Finde heraus wer Du bist, was Du willst, und was Du brauchst und führe ein glückliches, inspiriertes Job- und Alltagsleben als hochsensibles Multitalent.

Coaching für Persönlichkeitsentwicklung. Portrait von Inka Lippert

Hi, ich bin Inka!

Waschechtes Multitalent mit einer Vorliebe für schlechte Wortspiele und Pommes mit Senf.

Nach über 40 Jahren Selbstlernkurs „Wie führe ich ein zufriedenes Leben als hochsensible Scannerpersönlichkeit“ habe ich vor einiger Zeit meine Segel gesetzt, um Menschen dazu zu inspirieren an sich zu glauben und ihr wahres Selbst zu finden.

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