Scannerfrauen aufgepasst: Weise deinen Perfektionismus in seine Schranken und besiege die Prokrastination!
Du kennst das bestimmt: Du hast tausend Ideen im Kopf, so viele Möglichkeiten, dass du gar nicht weißt wo du anfangen sollst. Aber du schaffst es oft nicht, deinen inneren Schweinehund zu besiegen und mit etwas endlich anzufangen.
Perfektionismus und Prokrastination sind ein echtes Dreamteam, das dich daran hindert, deine Ziele zu erreichen. Aber keine Sorge, du bist damit nicht allein! Hier sind ein paar Tipps, wie du als Scannerpersönlichkeit diese beiden kleinen Monster in den Griff kriegst.
Gamechanger im Alltag: Prioritäten setzen
Jaja, ich höre dich schon stöhnen. Wääh… Prioritäten setzen… ist ja genau mein Lieblingshobby als Scannerin. Nicht.
Ich weiß, dass sich Prioritäten setzen für dich als Scannerfrau so anfühlt, als wenn du aus deinen 3 besten Freunden 1 auswählen müsstest, mit dem du deinen Lottogewinn teilst. Die anderen sind dann mit Sicherheit traurig und enttäuscht. Aber so ist es bei Aufgaben und Projekten nicht. Wenn du einer Sache jetzt Vorrang gibst, heißt das nicht, dass die anderen nie stattfinden werden. Sie werden ihre Zeit und ihren Raum bekommen, nur eben nicht jetzt.
Wenn du immer versuchst, alles gleichzeitig zu machen oder von allem ein bisschen, ist das eben auch immer nur halbherzig. Und das tut keiner deiner Aufgaben gut. Mein Coach hat immer gesagt “das ist als wenn du mit der Schrotflinte in den Wald schießt und hoffst, dass irgendwas umfällt”. Also konzentriere dich jeden Tag auf das eine klare Ziel, die eine klare Aufgabe, die du dir setzt. Und an der arbeitest du mit ganzem Herzen.
Damit dir nicht langweilig wird, darfst du natürlich auch mal an einer anderen Sache arbeiten, aber dann auch nur an der.
Spoiler: wenn du fokussiert an einer einzigen Sache arbeitest, schaffst du auch viel mehr.
Warum liebst du das Aufschieben so sehr?
Dein Gehirn denkt manchmal wilde Dinge. Und manchmal denkt es sich auch Sachen aus, die total weit hergeholt sind. Wenn du nun vor einer Aufgabe stehst, wie z.B. deiner Steuererklärung, dann stellt sich dein Gehirn einen RIESIGEN Berg vor, so Mount-Everest-Mäßig groß. Und dann erzählt es dir, dass du es auf gar keinen Fall schaffen kannst, diesen Berg zu erklimmen. Ohne jahrelanges Training? Unmöglich! Und was da unterwegs alles passieren kann, nicht auszudenken! Also bleiben wir mal schön mit unserem hübschen Hintern auf der Couch, wo wir sicher sind.
Solche Gedanken hast du nicht bewusst, aber unterbewusst machen sie dir Angst. Und deshalb schiebst du die Aufgabe “Steuererklärung” lieber erstmal von dir weg. Deshalb ist die Frage: wie kannst du dein Gehirn überlisten?
Ganz einfach: indem du die Aufgabe in viele kleine Schritte runterbrichst. Was musst du denn im Einzelnen für die Steuererklärung machen?
- Belege zusammensuchen
- Formulare raussuchen
- Formulare ausfüllen
- Evtl. fehlende Belege besorgen
- Steuererklärung wegschicken
Wenn die einzelnen Schritte noch zu groß sind und du immernoch Respekt vor ihnen hast, brich sie weiter herunter. Z.B. 1. Seite des Formulars ausfüllen. Auch wenn es dir albern vorkommt: tu es.
Und dann fängst du an. Heute sammelst du nur die Belege zusammen. Wenn du das geschafft hast, belohnst du dich mit etwas schönem. Morgen füllst du nur die 1. Seite des Formulars aus. Geschafft. Und so weiter. So erzielst du jeden Tag kleine Teilsiege, die dich schlussendlich ohne großen Stress zum Ziel führen.
Der Perfektionismus-Fluch
Besonders (hochsensible) Scannerpersönlichkeiten sind oft vom Perfektionismus-Fluch betroffen. Wenn wir schon was anfangen, dann bitte richtig. Und dann darf es nicht weniger als perfekt sein. Vorher hören wir nicht auf.
Woher dieser Bullshit kommt, den dein Gehirn dir da tagtäglich erzählt, ist bei jedem unterschiedlich. Teilweise sind es Prägungen aus der Kindheit, teilweise versuchen wir damit unseren vermeintlichen Makel auszugleichen, dass wir ja angeblich nix zuende bringen.
Bitte führe dir immer wieder vor Augen: es ist okay, Fehler zu machen und Dinge unvollkommen zu lassen. In den allermeisten Fällen ist “gut” gut genug. Schreib dir bitte in groß an die Wand: “Done is better than perfect”. Erledigt ist besser als perfekt. Deine Geburtstagkarte für Tante Elli muss nicht in perfekter Schönschrift verfasst sein, sie freut sich sowieso drüber.
Also verabschiede dich von dem Gedanken, alles perfekt machen zu wollen und Tu. es. einfach.

Schalte alle Ablenkungen aus
Wenn du deine Priorität gesetzt hast und deine Aufgabe ein kleinere, machbare Schritte unterteilt hast, dann schalte dein Handy auf Flugmodus, schalte alle Benachrichtigungen auf deinem PC ab und sag ggf. deinen Liebsten Bescheid, dass du erstmal nicht gestört werden möchtest.
Es gibt auch Apps fürs Handy, die dir helfen, nicht auf Social Media zu surfen. Du kannst dort z.B. eine Zeitspanne eingeben, in der der Zugriff auf bestimmte Apps blockiert wird. So wirst du nicht dazu verleitet, doch nochmal kurz auf Facebook zu schauen.
Wenn es dir hilft, mach dir leise Konzentrationsmusik an, ansonsten schalte alle Geräuschquellen aus.
Oft hilft es auch, an deinem Arbeitsplatz erstmal ein wenig Ordnung zu schaffen, bevor du loslegst. Je mehr Krempel rumliegt, desto mehr lenkt er deinen Blick ab. Aber Vorsicht: das soll kein Frühjahrsputz mit Komplettrenovierung deines Arbeitszimmers werden! Das wäre Prokrastination in Reinform. Es geht lediglich darum, Ablenkungen aus deinem Sichtfeld zu entfernen. Chaos im Außen spiegelt sich als Chaos im Inneren und umgekehrt.
Belohne dich für getane Arbeit
Das Belohnungszentrum in deinem Gehirn als Scannerpersönlichkeit ist äußerst empfänglich. Deshalb kannst du es gut überlisten, indem du dir im Vorfeld eine Belohnung für das Abschließen deiner Aufgabe überlegst. Feiere die Abgabe deiner Steuererklärung doch mal mit deinem Lieblingsessen oder einer Runde Sport. Überleg dir etwas, das dich glücklich macht und das tust du nach Beendigung der Aufgabe. So verknüpfst du die unangenehme Tätigkeit direkt mit der tollen Belohnung.
Fazit
Du siehst also, mit ein paar kleinen Tricks und Kniffen kannst auch du als Scannerpersönlichkeit lernen, Dinge nicht mehr aufzuschieben und deiner Prokrastination den Kampf anzusagen. In Wahrheit bist du nämlich nicht faul oder undiszipliniert, sondern dein Gehirn hat Angst vor der Größe der Aufgabe und möchte dich beschützen. Hilf ihm, indem du dich fragst: was ist der allerkleinste Schritt, den ich jetzt mit einem guten Gefühl gehen kann?
Tritt deinen Perfektionismus ruhig mal in den Hintern und nimm dich nicht immer so ernst. Niemand außer dir legt so hohe Maßstäbe an das was du tust. Also hör auf, dir so viel Druck zu machen und mach einfach mal. Du wirst erstaunt sein, dass genau gar nichts passiert, wenn du dich traust, mal nur 80% zu liefern.
Also, los geht’s! Deine Ziele warten nicht ewig auf dich. Es ist Zeit, in die Gänge zu kommen und deine Träume zu verwirklichen.
PS: wenn du dich tiefer in das Thema einlesen möchtest, hier noch ein Buchtipp: Dinge geregelt kriegen ohne einen Funken Selbstdisziplin von Kathrin Passig und Sascha Lobo